Mit dem neuen Rathaus wird sich nicht nur das Stadtbild von Neustadt verändern. Verkehrsflächen sollen auch umstrukturiert werden, um klimaneutrale Mobilität zu fördern. Entwurf: Goldbeck/Struhk&Partner
Mehr Lebensqualität und eine attraktive Innenstadt, weniger schädliche Abgase, dafür mehr CO2-neutraler Verkehr: Dieses Ziel will die Stadt Neustadt am Rübenberge in den nächsten Jahren in der Innenstadt erreichen. Der erste große Schritt ist der Bau des neuen Rathauses. Der Startschuss dafür soll in diesem Sommer fallen, das Gebäude bis 2023 fertiggestellt sein.
„Es ist der erste große Baustein zur Innenstadtentwicklung und der Beginn der für die nächsten Jahre geplanten Umstrukturierung der Verkehrsflächen“, sagt Neustadts Bürgermeister Dominic Herbst.
Denn auf den Straßen in der Innenstadt sollen sich künftig weniger Autos und dafür mehr Menschen tummeln: zu Fuß und auf Fahrrädern.
Bessere Erreichbarkeit per Rad und ÖPNV
Da der Neubau des Rathauses zentral in der Innenstadt liegen wird, hofft die Stadt auf mehr klimaneutralen Verkehr. Er bündelt alle bislang verstreut liegenden Außenstellen der Verwaltung wie Stadtbüro und Kfz-Zulassungsstelle zwischen Bahnhof und ZOB. In zentraler Lage südlich der Marktstraße ist das Rathaus für Bürgerinnen und Bürger sowie für das Rathauspersonal ohne Probleme umweltfreundlich per Rad, Bus und Bahn erreichbar. „Das neue Gebäude bietet eine deutlich bessere Anbindung und Vernetzung mit dem ÖPNV“, sagt Herbst. Dadurch könnte das Auto öfter stehen gelassen werden. Auch für Menschen, die keinen Pkw haben, sei der neue Standort wesentlich besser erreichbar. „Bei Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern ist deutlich geworden, dass sich viele wünschen, das Rathaus mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad erreichen zu können“, berichtet der Bürgermeister. „Mit einem zentral in der Innenstadt gelegenen Rathaus schaffen wir dafür nun die Voraussetzungen.“
Projektleiter Friedrich Wippermann (links), Bürgermeister Dominic Herbst und die stellvertretende Pressesprecherin Kathrin Kühling mit den Plänen für das neue Rathaus. Dort entstehen in zentraler Lage in Neustadt am Rübenberge auch neue Ladesäulen. Foto: Daniel Junker
Anlaufpunkt für E-Mobilität
Durch den Neubau erwartet die Stadt eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs. „Auch Autofahrende sind selbstverständlich weiterhin bedacht, denn gerade für uns als Flächenkommune ist klar, dass nach wie vor viele Menschen mit dem Auto nach Neustadt hineinfahren wollen“, betont Herbst. Daher errichtet die Stadt im Neubau eine Tiefgarage mit 85 öffentlichen Parkplätzen.
Dabei schafft sie auch konkrete Anreize für den Umstieg auf E-Mobilität. So werden mindestens zwölf der 85 Stellflächen mit E-Ladesäulen ausgestattet sein. Auch ihre eigenen Fahrzeuge plant die Stadt langfristig auf Elektroantrieb umzustellen. Oberirdisch kommen 50 öffentliche Fahrradstellplätze hinzu, von denen vier eine Lademöglichkeit für E-Bikes bieten. Neustädterinnen und Neustädter können dann beispielsweise während des Einkaufs bequem und ganz nebenbei den Akku ihres E-Autos oder E-Bikes aufladen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es in der Tiefgarage 50 Fahrradstellplätze, 15 davon mit Lademöglichkeiten für E-Bikes. „Das neue Rathaus soll ein Anlaufpunkt für E-Mobilität sein“, sagt Herbst.
E-Bike-Fahrende können den Akku ihres Rades bereits an der Mittelstraße in Neustadt a. Rbge. aufladen. Bürgermeister Dominic Herbst kündigt den Bau weiterer Ladepunkte am neuen Rathaus an. / Foto: Stadt Neustadt
Um die Menschen weiterhin zu motivieren, e-mobil zu werden, sollen Elektroautos in der Tiefgarage und in der gesamten Innenstadt kostenfrei parken dürfen. Wer will, kann die Parkgebühren sogar digital über eine App berechnen und dort auch sein E-Fahrzeug registrieren lassen. Das klassische Bezahlsystem über den Ticketautomaten bleibt zusätzlich erhalten.
Neue Wege für den Radverkehr
Zusätzlich will die Stadt den Radverkehr stärken. Dafür will die Verwaltung einladende neue Wege für Radfahrende schaffen. Geplant sind eine Nord-Süd- und eine Ost-West-Route. Querungshilfen an der Herzog-Erich-Allee und an der Wunstorfer Straße sollen die Wege sicherer machen und die Erreichbarkeit des Rathauses und der Innenstadt mit dem Rad erleichtern.
„Wir nehmen unsere Verantwortung ernst und wollen durch diese strukturellen Veränderungen gute Wege schaffen, die den Menschen den Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf das Fahrrad und den ÖPNV erleichtern“, sagt Dominic Herbst.
Smarte Innenstadt, modernes Rathaus, mehr Lebensqualität
Mit dem Konzept ermöglicht die Stadt den Bewohnerinnen und Bewohnern, ihren Arbeitsweg oder Besorgungen mit Behördengängen zu kombinieren – und das völlig klimaneutral. Um den Rathausneubau wird ein zentraler Rathausplatz entstehen. „Er soll ein Treffpunkt für alle Neustädterinnen und Neustädter sein und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erheblich verbessern“, erläutert Herbst. Das werde sich auch positiv auf die Belebung der City auswirken und in Kombination mit dem neuen Verkehrskonzept deren Zukunft langfristig sichern.